…vom Vertrauen…

Hallo an alle…
Hier bin ich wieder. Ich habe nun ein wenig gewartet, beobachtet, hin-gefühlt und mich reflektiert bevor ich Worte und Sätze formuliere, welche einen Einblick in meine/unsere momentane Arbeit bei Dancing Stars geben werden.

Die ersten Trainings habe ich euch im letzten Brief ja bereits etwas beleuchtet und rein tänzerisch gesehen sind wir schon ein ganzes Stück weitergekommen. Die Quicksteppchoreographie hat nun fast die endgültige (Schritt-)Form erreicht und die Mambo Schritte für den Gruppentanz am 1. März sind auch schon – mehr oder weniger – im Kasten. Mehr oder weniger schreibe ich, weil die Endgültige Gruppenprobe (bei der alle sechs Promi-Damenpaare zusammen trainieren) erst diesen Donnerstag stattfinden wird. Darauf freue ich mich sehr, denn Gruppenproben sind einfach klasse. Alle zusammen, kein oder nur wenig Konkurrenzdenken, ein gemeinsames Projekt bei welchem es sich nicht ums Ausscheiden oder Weitertanzen dreht, sondern lediglich das Dabei-Sein zählt. Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass der (Ausscheide-)Modus der Show Dancing Stars an sich nicht auch etwas „Gutes“ hat, denn immerhin sorgt die Tatsache bzw. die Möglichkeit jederzeit die Sendung verlassen zu können, auch für eine anständige Portion Spannung. Und letztlich ist es oft genau diese Spannung, welche zu äußerst interessanten Gefühlserlebnissen führt. Diese möchte ich persönlich nicht missen. In der Situation selbst (besonders wenn es meine Partnerin und mich erwischt, als eines der letzten beiden Paare draußen zu stehen) denke ich zwar oft, dass ich mir diese Spannung gerne ersparen würde, aber alles in allem entstehen genau in solchen Spannungs-momenten eine ganze Reihe von Emotionen, welche mir ein hinein fühlen (in mich und meine Welt) regelrecht abverlangen und in mir einen Art Selbsterkenntnismechanismus in Gang setzten. Wie erlebe ich die Situation, wie geht es mir dabei, und so weiter… Ich mag das sehr gerne.

Mein Trainingsstichwort in den letzten zwei Wochen lautete: Vertrauen. Ich meine damit das Vertrauen, welches ich von meiner Tanzpartnerin bekommen kann, aber auch jenes Vertrauen, dass ich ihr gegenüber aufbringe. Schließlich führt mich dieses Thema auch dahin meine Handlungen und Methoden zu reflektieren und letztlich (wie könnt es auch anders sein) zum Vertrauen in mich selbst. Aber lasst mich ein „wenig“ darüber schreiben.

Ich bemerkte in der Interaktion mit Doris (hauptsächlich während dem Training) eine – ich nenne es jetzt mal – leise Distanz. Mir fiel auf, dass Erfolgserlebnisse nur langsam zum Vorschein kamen und wenn sie dann plötzlich da waren, die Stimmung trotzdem nicht dementsprechend stieg. Wir übten und probierten, philosophierten und diskutierten, tanzten, hüpften, stolperten und liefen, aber irgendwie kam es – in den letzten zwei Wochen – zu keinem richtigen Fluss.

Ich meine damit nicht, dass sich die tänzerischen Fertigkeiten von Doris nicht stetig verbesserten, aber ihr ganz persönlicher Tanz (so nenne ich jene Bewegung, die bereits in ihr drinnen steckt und welche lediglich herausgelockt werden kann) kam nicht wirklich und ersichtlich zum Vorschein. Üben bringt´s immer. stundenlanges Trainieren hinterlässt (fast) immer irgendwelche Spuren, aber das meine ich nicht damit. Wenn ich (wie gerade eben erwähnt) dem „inneren“ Tanz ein wenig Platz verschaffe, werden Bewegungen runder, freier ja sie werden fließender. Sie sind dann nicht immer unbedingt in jenem Stiel, welchen man gerade für den entsprechenden Showtanz benötigt (in unserem Fall Mambo und  Quickstepp Style), aber es sind Bewegungen die Spaß machen und sich gut anfühlen. Aber dieses gut anfühlen verbarg sich in unseren Trainingstagen plötzlich. Das Wort Plötzlich schreibe ich aus dem Grund, weil ich erste Ansätze dieser freien Bewegungen bei Doris bereits in den aller ersten Trainings beobachtet habe und diese dann auf einmal nicht mehr (oder zumindest nur noch ganz selten) zum Vorschein kamen. Zuerst war es mir Rätselhaft, aber nach ein wenig hineinfühlen und reflektieren bin ich zur Erkenntnis gekommen: Es liegt am gegenseitigen Vertrauen! Erinnert euch an meine ersten Blogeinträge dieser Staffel. Ich schrieb, dass Doris und ich eine gute Start-Voraussetzung hatten. Wir verstanden uns gut und hatten (haben diese noch immer :)) viele ähnliche Ansichten. Kommunizieren fiel uns leicht und das alles lies mich in die „Falle“ tappen wesentliche Mechanismen im zwischenmenschlichen Zusammenarbeiten zu übersehen. Erst mal muss   …nein…   erst mal kann ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden.  Und nun komm ich zurück zur Einleitung dieses Absatzes und zur Aussage, dass mein Trainingsstichwort im Moment „Vertrauen“ lautet. Vertraut Doris meinen Fähigkeiten als Trainer, dann wird sie Bewegungen (auch wenn sie anfänglich nicht so toll aussehen) viel ungehemmter ausprobieren und eigene Ideen gerne einbringen. Vertraue ich den Fähigkeiten („meiner“ zu trainierenden) Doris bin ich viel geduldiger im herauskitzeln ihrer inneren Bewegung und werde trotz des vorhandenen Zeitdrucks nicht in die Stressfalle tappen. Ich nehme mir genügend Zeit zum Üben, vergesse nicht wichtige Körperübungen einzubauen und werde entspannt dem nahenden, ersten Live-Auftritt entgegen sehen. Ganz abgesehen von der inneren Einstellung welche den Menschen an sich  und nicht unbedingt die erbrachte (nicht)Leistung in den Mittelpunkt stellt! Vertrauen wir uns gegenseitig, dann fällt es uns ganz einfach leichter uns fallen zu lassen und der Bewegung, so wie der Entwicklung ihren Lauf zu lassen. Wir werden immer genau das (her)zeigen was gerade geht und euch somit einen spannenden Entwicklungsweg präsentieren.

Ihr seht wohl, eine durchdachte Trainingsmethode und die vielen Werkzeuge werden ihren Dienst erst leisten, wenn ein Vertrauensverhältnis aufgebaut ist. Und ich denke, dass wir das nun geschafft haben. Lächeln erfüllt unsere Gesichter. Bewegungen und Choreographie-Elemente laufen flüssiger und die Bereitschaft Dinge einfach auszuprobieren steigt mit jedem Training. So macht das Training noch mehr spaß:)!! Abgesehen von dieser Erzählung fällt mir auch auf, dass ein stockendes nicht fließendes Training auch mein Vertrauen in mich selbst schmäler kann. Ich habe schon öfters in Blogeinträgen davon geschrieben, aber ich

werde es noch mal kurz erwähnen, dass ich das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen in solchen Trainingsmomenten gerne trenne. Ich meine damit, dass ich mir meiner Fähigkeiten als Trainer sehr wohl bewusst sein kann, aber trotzdem einen Einbruch erleide, wenn es darum geht, diesen Fähigkeiten (also mir selbst) auch das nötige Vertrauen zu schenken. Das Ausbleiben von Erfolg, das nicht Funktionieren einiger Trainingsinterventionen, ja selbst ein kritischer Blick einer Zuseherin/ eines Zusehers kann in solch einer Situation deprimierende Auswirkungen haben. In solchen Momenten ist es dann auch wichtig (ich nenne es jetzt mal) Selbsttreue zu beweisen. Nicht sofort alles umzuwerfen, Übungen abzubrechen oder zwanghaft nach Lösungen zu suchen ist dann meine Devise. Und wieder: VERTRAUEN! Ich erinnere mich an meinen bisherigen Weg, überdenke eventuelle Unsicherheiten und schaffe neues/altes Vertrauen darin, dass mich meine Handlungen und Denkweisen ständig unterstützen und weitergebracht haben. Tagebucheinträge, Erinnerungen an bereits bewältigte Problemsituationen und Gespräche mit vertrauten Personen werden schnell für Stabilisierung sorgen, bevor ich mein Selbst-Vertrauen neustarte und ich mich wieder rundum wohl fühle! So viel gäbe es noch dazu zu schreiben. An dieser Stelle belasse ich es aber mit der Aussage, dass ich es nur empfehlen kann diesem Thema genügend Aufmerksamkeit zu schenken (in so vielen Bereichen um Leben), denn die Arbeit an sich selbst und mit anderen Menschen kann dadurch ein ganzes Stück leichter werden.

Mal abgesehen vom ganzen Training gewöhne ich mich gerade wieder ans „all-eine“ sein in Wien, denn meine Freundin Tanja und unser Sohn Matteo waren die letzte Woche hier (Ferien) und nun sind sie wieder zu Hause. Traurig ist das Verabschieden und interessant das Vermissen. Genießen kann ich allerdings nun auch manchmal die Langeweile und freuen tu ich mich aufs wiedersehn. Ein paar Tage war auch meine Mama auf Besuch und sie hat mich ständig daran erinnert Thymian Tee zu trinken (für Hals und Bronchien) und das versetzt mich gleich in die Zeit meiner Kindheit mit dem Unterschied, dass ich mittlerweile den Thymiangeschmack sehr gerne hab und sie mich im Grunde nicht mehr überlisten muss meinen Tee zu trinken:)!!

Jetzt: Wünsche ich euch allen eine gute Nacht mit einem Gruß aus Wien
G

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1 comment on “…vom Vertrauen…”

  1. Michaela

    Hallo!

    Nun sind es ja nur noch wenige Tage, bis wir eure ersten Tanzfortschritte bewundern können. Auch wenn es diesmal ’nur‘ der Gruppentanz ist, freue ich mich schon sehr darauf. Der Quickstepp zählt ja so wie die meisten anderen Standardtänze nicht so zu meinen Favoriten, aber ich bin trotzdem schon gespannt, welche Choreographie ihr uns präsentieren werdet. Vielen Dank auch, dass du uns immer an deinen Gedanken und Gefühlen teilhaben lässt. Es ist sicher auch für euch Profitänzer immer wieder eine Herausforderung, euch auf den jeweiligen Tanzpartner einzustellen. Dann mal immer schön weiterüben und brav Tee trinken ;-)

    LG Michaela

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