…im (Auf)bruch zum Tango

Hallo an alle…!
Seit dem „Fall“ Quickstepp sind nun ja schon ein paar Tage vergangen und in dieser Zeit hab ich wieder so viel erlebt. Zur letzten Sendung. Die elf Paare am Start haben die Sendung – energetische gesehen – zu einer echten Herausforderung gemacht. Für weiter hinten startenden Paare hieß das: fit bleiben und den Glanz nicht verlieren:)!! Jetzt da wir wissen, dass Doris zu diesem Zeitpunkt bereits eine ihrer Rippen gebrochen hatte, bin ich noch mehr beeindruckt, wie Doris den Auftritt gemeistert hat. Auch wenn die Jury noch nicht sehr viel davon gesehen hat, konnte ich doch schon erste Fortschritte erkennen. Mehr Punkte gab es auch noch nicht, aber dafür die Hoffnung, dass wir weiter kommen können.

Unserem Punktestand zu folge hatte ich kein gutes Gefühl, denn ein Punktegleichstand mit einem anderen Paar (noch dazu im hinteren Teil der Platzierungen) bedeutet bei Dancing Stars oft: abschied nehmen! Wir dachten im ersten Moment der Entscheidungs-Sendung jetzt sind wir raus. Aber schwubs wurden wir aufgerufen und die Freude war riesen groß!  Ich erzähl das so oft, ich weiß, aber ich muss es euch wieder sagen: da draußen zu stehen macht einfach nervös!! Erst die nicht enden wollende Begrüßung, dann das Kuvert des Notars und dann die ewige Rausschieberei… aber das ist Teil der Show und im Grunde auch das Spannende daran! Nach diesem Erlebnis (jede Woche) sind eure Nachrichten und Mails noch vieieieiel spannender zu lesen. Ich freu mich immer sehr darauf!! Und ab jetzt gibt’s auch ein anständiges Voting-dankeschön, denn wieder einmal bin ich in einer Situation in welcher ich (wir) ohne eure Stimmen nicht weiter kommen könnten!! DANKE auch dafür!

Jetzt nach einer Woche Trainingspause, bin ich wieder in Wien und wir trainieren Tango! Die gebrochene Rippe von Doris schränkt uns in der Figurenwahl zwar ein (Hebefiguren fast gestrichen:() aber zugleich lässt sich Doris nicht unter kriegen. Wie es dazu kam? Am Donnerstag vor der dritten Sendung hatten wir noch eine Probe. Dabei kam es bei der ursprünglich geplanten Hebefigur am Schluss (welche wir bis dahin sicher an die 50 Mal ausprobiert hatten) zum besagten Bruch. Ich konnte es offensichtlich nicht verhindern. Die Hebefigur hatten wir mit unserem Choreographen einstudiert und wie gesagt zig male ohne Komplikationen trainiert. Keine Zwischenfälle oder Anzeichen einer Verletzungsgefahr. Innerlich machte ich mir natürlich Vorwürfe. Auch wenn der Bruch nicht von mir bewirkt wurde, hatte ich als der „Heber“ in der besagten Figur das Gefühl meine Partnerin verletzt zu haben. Waren wir zu schwungvoll, hatten wir zu wenig Spannung, alles ging mir durch den Kopf, aber es war nun mal real. Erst dachten wir an eine Prellung oder eine Muskelzerrung, aber innerlich hatte ich schon die Vermutung, dass die Rippe gebrochen sein könnte, denn es kam in der Zeit bei Dancing Stars schon öfters vor, dass Tänzerinnen oder Tänzer eine Rippe gebrochen hatten und deshalb kamen mir die Symptome gleich bekannt vor. So gingen Doris körperlich und ich seelisch „geknickt“ in unsere Trainingsfreie Woche. Ich war froh, dass wir ein Pause hatten und Doris ein wenig Zeit bekam mal nichts zu tun und etwas zu Pausieren. Sie macht das auch klasse. Kein Jammern, kein stöhnen. Sie ist immer beim Training und lässt sich anscheinend nicht unterkriegen. Viel können wir nicht tun. Es gibt in so einem Fall keinen Verband oder eine Schiene. Abwarten und ausheilen ist die Devise. Und SCHONEN!! Das machen wir auch, wenngleich ich weiterhin die Aufgabe habe Doris zu f(ö)ordern und ihr das Tanzbein anzutrainieren. Wir bekamen ja oft die Kritik, dass Doris noch zu „steif“ sei und sie am Fluss ihrer Bewegungen noch arbeiten muss. In dieser jetzigen Bruch-Situation kommt uns diese in gewisser Weise „Härte“ wieder zugute, denn sie ist echt hart im Nehmen!! Sicherlich gebe ich nun besonders darauf Acht, dass die Rippen von Doris geschont werden und nicht zu viel Spannung auf die Bauchmuskulatur kommt, aber trotzdem braucht es auch genügend Bereitschaft von Doris, vieles auszuprobieren und körperlich abzuchecken. Wie viel kann ich ihr zumuten, wann ist es zu viel? In welchen Situationen kommt ihr Ehrgeiz durch und lässt sie über den Schmerzpunkt drüber gehen, etc. Es macht das Training nicht einfacher (eigentlich ein komischer Spruch) aber ich schreibe ihn trotzdem hin, denn selbst in dieser Situation haben wir auch eine positive Sache gefunden. Doris erzählte mir (mit einem Lächeln) dass ihr auffällt, dass sie alltägliche Bewegungen nun ganz bewusst und aus der „Körper-Mitte“ heraus machen muss, denn sonst schmerzt ihre Rippe. Sie hat nun also eine innere Aufpasserin, die

ihre Bewegungen überwacht und sensibilisiert. Ich selbst bin ein Mensch, der oft (um nicht zu schreiben immer) auch etwas Nützliches an Situationen findet, welche nicht so „Super“ sind. Bei Doris hätte ich mir aber sicherlich gespart, nach positiven Auswirkungen für diesen Bruch zu suchen. Für mich selbst denke ich zwar immer darüber nach, was für eine Bedeutung bestimmte Situationen haben könnten, aber diese Einstellung auch anderen überzustülpen versuche ich zu vermeiden. In diesem Fall kam Doris selbst mit der Info zu mir und das wiederum zeigte mir auch ihre Offenheit diesem Thema gegenüber. So haben wir auch diese Situation gelungen gemeistert bzw. sind wir dabei, denn auch die Schmerzen werden schon etwas weniger und somit tanzen wir schon bald wieder auf Hochtouren.

Diese Woche trainieren wir Tango. Situationen welche wir mit Akrobatik und Hebefiguren gestalten hätten können versuchen wir nun mit künstlerischen, zum Tango passenden Akzenten zu versehen. Erstes Resümee: es läuft großartig! Ich erhoffe mir sogar eine kleine Anerkennung von der Jury, denn ich merke nun deutliche Fortschritte im Tanzstil von Doris. Wir bleiben sicher bescheiden, aber vielleicht ein positiveres Feedback, oder ein paar Punkte mehr wären schon sehr motivierend. Doris schafft es schon richtig lange in einer angehenden Standarthaltung zu verweilen und hat die eine oder andere zackige (Tangomäßige) Kopfbewegung schon richtig gut drauf. Ich habe genügend Herausforderungen eingebaut und verlange Doris einiges ab. Zugleich ist mir aber wichtig das Wort Verlangen mehr als ein Fördern zu verstehen (wie ich schon öfters in anderen meiner Blogs beschrieben habe). Ich sehe die Entwicklung in unserem Tanztraining weniger als Veränderung, sondern mehr als ein Wachstum. Es gibt Fähigkeiten in uns, welche wachsen können und somit gefördert werden möchten. Anders als bei einer Veränderung, welche oft von außen motiviert oder gar gedrängt wird reicht es das „Wachsen“ zu fördern. Ist es wichtig auf diesen Worten herumzureiten? Für mich schon, denn es erinnert mich immer wieder daran, meiner Grundphilosophie treu zu bleiben. Diese beinhaltet, dass ein Mensch alles in sich trägt um sich zu entwickeln. Dies macht auch meine Grundeinstellung aus mit welcher ich Menschen begegne. Ich kann vieles bewirken aber nichts erzwingen. Mit Doris komme ich oft an Grenzen, denn sie tut sich wirklich schwer neue Bewegungen zu erlernen und diese so einzuverleiben und zu spüren, dass sie diese auch in einer Stresssituation (wie der wöchentliche Liveauftritt) anwenden bzw. ausführen kann. Erhöhe ich den Druck geht gar nichts mehr. Besinne ich mich auf solche Überlegungen/Theorien bringt mir das um einiges mehr.

Nun werden wir alles geben um euch eine gute Show zu liefern und uns einen eindrucksreichen Auftritt zu bescheren.

Ich grüße euch aus Wien!
G

1 comment on “…im (Auf)bruch zum Tango”

  1. Alexandra Guggenbichler

    Hallo Gerhard! Schade, dass ihr ausgeschieden seid :( Jetzt, wo man gesehen hat, Doris öffnet sich mehr und mehr und auch dementsprechendes Lob von der Jury bekam. Euch beim Arbeiten zu zusehen, ist für mich ein wöchentliches Highlight in meinem Krankenstand. Ich hoffe, dass ich in ein paar Monaten auch wieder das Tanzbein kann, zur Zeit geht leider gar nichts, als auf der Couch zu liegen. Wir wünschen dir, Tanja und Matteo ein frohes Osterfest, lg aus Rattenberg Alexandra u. Gerhard

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