…die ersten Trainings

Ein nächtliches Hallo an alle!

Nun haben wir bereits sechsmal trainiert. Die ersten zwei Tage sind richtig gut gelaufen. Wir haben noch keine konkreten Choreographieteile einstudiert, sondern uns dem Thema Tanz ganz

allgemein genähert. Anders als in alltäglichen Handlungen, bei denen Beispielsweise Schritte, oder Armbewegungen einer meist Zielgerichteten Funktion dienen, haben wir die einzelnen Bewegungen selbst ins Augenmerk genommen. Wann gehe ich mit der Ferse voraus und wann sind die Zehen, der Ballen der erste Kontakt am Boden. Wenn man es besprochen hat ist es ganz klar, aber sich bewusst zu machen, dass zum Beispiel ein „normaler“ Vorwärtsschritt mit der Ferse angesetzt wird und ein Seit- oder Rückwärtsschritt mit dem Ballen beginnt eröffnet ein ganz anderes Bewusstsein dem eigenen Körper gegenüber.

Nicht anders ist das bei Armbewegungen, und im Grunde bei allen Körperaktionen. Ich setzte meistens auf so einen Trainingsanfang (vor allem wenn ich weiß, dass die gemeinsame Arbeit über Wochen dauert). Ich denke wenn das Bewusstsein dem eigenen Körper und seinen Funktionen gegenüber wächst, dann schafft man es auch neue Tanzschritte und Bewegungen – zu einem späteren Zeitpunkt wenn nicht mehr so viel Zeit zum Erlernen von neuen Dingen bleibt –schneller um zusetzten. Ganz abgesehen davon, dass eine „bewusste“ Bewegung, bei welcher die Bewegung selbst zum Ziel wird, ganz anders wirkt als jene Bewegungen, die einem Zweck dienen. Ich meine damit, dass es einen Unterschied macht ob ich meinen Arm ausstrecke weil ich mir eine Tasse Tee zum Mund führen möchte, oder ob ich diesen bewege um einen eventuell vorhandenen inneren Antrieb auszudrücken. Klingt ein wenig philosophisch und das ist es auch. Im Alltag würde ein solches Reflektieren (jeder einzelnen Bewegung) völlig überfordern, aber im Tanz geht es doch (unter anderem) genau um so ein differenziertes Sich-selbst-kennen-lernen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen was in solchen Minuten und Stunden bereits alles passiert. Aktionen wie Strecken, oder Beugen erhalten dadurch eine völlig neue Bedeutung. Das Bewusstsein darüber, dass die Wirbelsäule mehrere Bereiche hat macht den Oberkörper zu einem regelrechten Multi-bewegungs-körper:) welcher von unseren Beinen durch den Raum getragen werden kann. Die Veränderungen in den ersten Wochen sind oft schwer zu erkennen, aber sofort zu spüren und dass macht es im Grunde auch aus. Das sich Bewusstmachen der einzelnen Bewegungen schärft auch zugleich die Wahrnehmung für sich selbst und jede kleinste Veränderung und das ist sehr gut für das sogenannt Erfolgserlebnis.

Es gab auch schon erste Spannungen. Am vierten Tag nahm ich bereits zu Trainingsbeginn einen kleinen Wiederstand war. Ich dachte Doris ist nicht ganz angekommen, oder vielleicht nicht ganz bei der Sache. In Verbindung sind wir auch nicht so richtig gekommen und überhaupt klappten

einzelne Bewegungsabläufe nicht mehr so gut. Es stockte ein wenig. Ich hatte begonnen erste Choreographie- Sequenzen mit Doris auszuprobieren und dachte insgeheim, dass es vielleicht zu früh sei um bereits erste Showelemente zu erarbeiten. Wie sich später herausstellte hatte Doris ähnliche Gedanken. Der organisatorische Ablauf (Kostümproben, etc.) ergaben eine kleine Trainingsverspätung und Doris dachte ihrerseits wiederum, dass ich eventuell sauer sein könnte. Ja ja, das Denken und Überlegen, Deuten und Bewerten. Ein Gespräch am Ende des Trainings brachte dann nicht unbedingt die Ursache für das Unbehagen am Tisch, aber führte zur Lösung der Spannungen. Auszusprechen was in einem vorgeht kann sehr zum Trainingserfolg beitragen. Muss ja nicht immer sein, aber es KANN!! Denn in Anbetracht dessen, dass wir (egal wie weit wir in der Sendung letztlich kommen) eine lange Zeit auf engsten Raum zusammenarbeiten werden, ist eine offene und respektvolle „Beziehung“ von großer Bedeutung. Dass alles gut läuft, wenn es gut läuft versteht sich von selbst, aber es kommen auch oft Gefühle, Gedanken, oder Ereignisse von draußen mit ins Spiel und da hilft es im Austausch darüber zu kommen, was in einem Vorgeht. Abgesehen davon helfen solche Spannungen und deren Auflösung immer auch beim Aufbauen einer (wie ich es im ersten Bericht bereits erwähnte) „arbeitstauglichen“ Beziehung. Ich könnte noch so viel dazu sagen, aber ich mach jetzt mit Trainingserzählungen weiter:)!

Die letzten beiden Trainingstage liefen wieder richtig klasse. Wir haben jetzt schon den ersten Teil unserer Quick Step Choreo geübt und ich muss sagen: Wow, Doris! Doris bringt – rein tänzerisch gesehen – keine Vorkenntnisse ins Training mit, aber sie (ich denke mal durch ihre Arbeit als Schauspielerin) schafft es sehr schnell zwischen verschiedenen Sequenzen zu wechseln und das ist im Quick Step eine große Hilfe. Zwischen gelaufenen Schritten, Sprüngen und dann wieder klassischer Tanzhaltung mit Basic-schritten hin und her zu switchen ist eine Herausforderung, welche Doris gerne annimmt. Ich kann noch nicht so viel über die tänzerische Qualität unseres ersten Auftritts sagen, dass wäre noch viel zu früh, aber eines ist sicher wir entwickeln uns!! Und ich denke, dass diese Entwicklung auch interessanten Beobachtungsstoff bieten wird!!

Ob wir rein privat gesehen miteinander zurechtkommen wollt ihr wissen? Von meiner Seite ganz bestimmt und ich denke auch Doris gefällt die Arbeit mit mir. Wir haben genug zum Lachen, waren auch schon zusammen essen und haben genug Gesprächssoff der über unsere tänzerische Aktivitäten weit hinausgeht. Ich selbst bin erst in der Wien Eingewöhnungsphase, was heißen soll, dass ich meine Familie sehr vermisse. Zugleich aber merke ich auch, dass uns (also Tanja, mir und Matteo) solche getrennten Zeiträume auch mal ganz gut tun. Das Leben nicht gemeinsam, sondern wieder mal für sich selbst zu organisieren hat auch was. Tanja erzählt mir öfters von ihrem Vermissen-Gefühl. Sie ist traurig und genießt zugleich die Sehnsucht die sie dabei verspürt. Ich mag diesen Gedanken von ihr sehr, denn er bringt Spannung, Kreativität, Lebensfluss und noch so viele Dinge mehr in unser Leben. In Verbindung zu sein bekommt in dieser Hinsicht auch wieder eine besondere Bedeutung was mich zum Abschluss erkenn lässt, dass wir irgendwie immer All(e) – Ein(s) sind!!

Gute Nacht in die Ferne…

G

2 comments on “…die ersten Trainings”

  1. Anna

    Freu mich schon, euch tanzen zu sehen!
    Liebe Grüße aus dem Zillertal
    Anna

  2. Sandy

    Hallo Gerhard,
    wir Mädels sind große Fans von dir und werden bei der Sendung sicher für dich voten. Du hast eine tolle Ausstrahlung und eine ganz besondere Energie – mach weiter so.
    Muss sehr anstrengend sein so eine Vorbereitung auf die neue Staffel. Ist Doris sehr ehrgeizig oder gönnt ihr euch zwischendurch schon auch Pausen für eine ruhige Zigarette ?
    würd mich über eine kurze Rückmeldung und antwort sehr freuen.
    Toi, toi, toi Bussal Sandy und girls

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