Hallo an alle!
Dies (Überschrift) war unter Anderem das Thema der vergangenen Trainingswoche. Ich habe versucht Nora näher zu bringen, dass es beim Tanzen nicht um die Erfüllung eines Zweckes geht, sondern dass wir uns voll und ganz auf den Prozess des Tanzens selbst konzentrieren. Das Tanzen selbst wird also zum Ziel, zum Zweck. Daher der Spruch mit dem Weg und dem Ziel:)! Im Grunde ist dies das Thema für die meisten Tanzstunden, die halte!
Ich versuch es mit einem Beispiel, um diese Überlegung verständlicher zu machen. Gehe ich Einkaufen, dann ist der Weg dort hin (ins Geschäft) mehr oder weniger ein Mittel dafür, ans Ziel (in den Supermarkt) zu kommen um dort den Zweck (Einkaufen, etc.) zu erfüllen. Dieses Ziel bzw. dieser Zweck ist also mehr oder weniger die Motivation um eine Bewegung auszuführen (ins Geschäft gehen; dort Bewegungen auszuführen die ich zum Einkaufen brauche; etc.). Noch ein Beispiel wäre so etwas wie Teetrinken. Alle Bewegungen – wie das öffnen der Handfläche, das strecken des Ellenbogen, das Beugen des Handgelenks und das Hinführen (in Richtung Tasse) des Unterarmes, das Fassen (also Beugen aller in der Hand befindlichen Gelenke) um die Tasse aufzuheben, etc. (ihr seht schon, wie viele Bewegungen eine so kleine, alltägliche Tätigkeit beinhaltet) – sind also Zweckbewegungen. Sie erfüllen den Zweck/das Ziel die Teetasse an den Mund zu führen. Unsere Aufmerksamkeit liegt dabei auch höchstwahrscheinlich zum Großteil darin den Tee zu schmecken, oder im Vorfeld keinen Tee zu verschütten, usw. Den einzelnen Bewegungsabläufen wird in solchen Situationen eher wenig Beachtung geschenkt. Das wäre für unser alltägliches Leben auch ein Wahnsinn, denn dieses Konzentrieren auf Bewegungsabläufe würde uns das Leben wahrscheinlich ziemlich erschweren:)!! Möchte ich mein Bewegungsverhalten verändern, dann macht es allerdings Sinn die Aufmerksamkeit auf einzelne Bewegungsabläufe zu richten. In meinen vergangenen Blogs habe ich das, das Sammeln der Aufmerksamkeit genannt, oder die Phase des Bewusstwerdens, etc. Denn das ist es für mich. Ich werde mir meiner Bewegungsabläufe bewusst und bekomme somit einen IST –Zustand meines Bewegungsveraltens bzw. in vielen Fällen überhaupt erstmal eine Vorstellung darüber, wie sich die Einzelteile meines Körpers anfühlen und bewegen. Nun zurück zu der Mittel/Zweck Geschichte. Ungefähr so habe ich das auch Nora erklärt. Ich sagte ihr, dass es uns völlig unwichtig ist ob wir im Raum, links ankommen, uns nach rechts bewegen oder in Richtung Bühne tanzen. Uns interessiert einzig der Weg dort hin. In unserem Fall wird das Ankommen an einem (wie man das allgemeine so nennt) Ziel lediglich zum Mittel. Die Bewegung selbst, also jede Armbewegung, jeder Schritt und selbst die kleinste Geste wird zum Zweck und somit zum Ziel. Zusammengefasst bedeutet das: Uns interessiert nicht unbedingt wo wir mit unseren (vielen) Schritten landen, sondern wie wir da hinkommen. Wird dieser Weg tänzerisch bestritten, in unserem Fall im langsamen Walzerstil, dann konzentrieren wir uns (vor allem im Training) auf die vielen einzelnen Bewegungen und Gesten um unsere Körper so auszurichten, dass sie mehr oder weniger durch den Raum schweben. Um bewusster und vielleicht auch ein wenig feinfühliger zu werden ist es eben nötig, Bewegungen und Abläufe erstmal zu zerlegen und genau zu betrachten. Was mich zurück zur anfänglichen Aussage bringt: Im Tanz dienen die einzelnen Bewegungen nicht (oder zumindest nicht ausschließlich) dazu ein bestimmtes Ziel zu erfüllen (Ziel im Sinne sich beispielsweise fortzubewegen, um ein bestimmtes Ziel, einen bestimmten Ort zu erreichen, etc.), sondern die Bewegung an sich ist der Zweck, das Ziel. Diese Denkweise hilft mir dabei aus einem Menschen – der keine Ahnung vom „Sich-Bewegen“ hat – die Materie Tanz und somit Themen wie Ausdruck, isolierte Bewegungen, Schreiten, Hüpfen, Gleiten, Drehen, Rollen und vieles mehr auf eine Weise näher zu bringen, welche es ermöglicht in „kürzester“ Zeit Ergebnisse spürbar, aber vor allem auch SICHTBAR zu machen. Letztlich ist das Ziel der Show Dancing Stars das Sichtbarmachen eines Lernweges (primär des Tanzen Lernens) und das präsentieren der Ergebnisse im TV. Es geht hier nicht um Lernphilosophien, oder ähnliches. Aber es sind letztlich eben solche Lernphilosophien die es mir ermöglichen einer/einem AnfängerIn das Tanzen unter solchen Bedingung wirklich näher zu bringen. Ich verfolge dabei gerne den Ansatz, dass jeder Mensch Tanzen Lernen kann. Dass Nora in so kurzer Zeit eine Spitzentänzerin wird, denke ich nicht, bzw. ist dies auch nicht unser Ziel, aber wir werden eine Veränderung sehen. Auch wenn es eine TV-Tanzshow ist, werden wir nicht übersehen können, dass sich durch das Auseinandersetzen mit der Materie Tanz etwas mit dem Mensch und auch in ihm/ihr drinnen verändert. In vielen verschiedenen Büchern – mit unterschiedlichen Ansätzen und Theorien bezüglich des Tanzens – lese ich immer wieder von der „inneren“ Wirkung bzw. das Wirken des Tanzes auf die Gesamtheit des menschlichen Daseins (wie Körper, Geist, Seele). Dies erinnert mich gerne daran, nicht zu vergessen den Prozess des Tanzen lernens immer auch als eine Chance zu betrachten. Eine Chance sich näher zu kommen. Ich denke, dass dies gut in eine Unterhaltungssendung passt, da dieser Prozess eine wirklich sehenswerte und interessante Reihe von Geschehnissen erzeugt welche Frau/Mann/Jugendlicher/Kind sicherlich gerne sehen möchte. Seiht ihr jetzt nicht schon total heiß darauf, selbst Tanzen zu lernen:)!! Wollt ihr –nach diesem „kurzen“:) leicht philosophischen Exkurs – auch noch wissen wie es uns im Training so geht? Gut dann werde ich auch einiges darüber schreiben.
In der vergangenen Woche hat es laut Medien ja einen „Skandal“ gegeben: Dolly und Gerhard hatten Streit! Jetzt lächle ich, denn wer denkt, dass eine solch intensive, intime und zugleich recht stressige Arbeit NICHT zu Spannungen führt, der irrt sich. Im letzten Blog habe ich es bereits erwähnt. Ich hatte das Gefühl, dass Nora oft nicht will und es als nicht KANN verkauft. („Ich hatte das Gefühl…“ ist in diesem Zusammenhang sicherlich auch nicht eine passende Aussage, denn diese Situation beschreibt sicherlich kein Gefühl, sondern mehr einen Gedankengang) Ich hatte also einen solchen Gedanken in meinem Kopf, dass Nora ihren Unwillen bzw. ihr Desinteresse am Tanz dahinter versteckte, es einfach nicht zu können. Nachdem ich diese Gedankengänge ausgesprochen hatte und Nora damit konfrontierte, ergab sich eine angespannte Situation. Ohne Moralpredigt, Geschrei, oder Streitszenerie! Aber es löste Spannungen aus. Das Ergebnis, im nächsten Training war eine sichtliche Verbesserung im Sinne von: Plötzlich hat es geklappt. Ob ich es einfach (durch den „Streit“) anders wahrgenommen habe, oder ob Nora sich anders verhalten hat, lasse ich nun dahingestellt. Etwas hat sich auf alle Fälle geändert, was unser Fortkommen extrem beschleunigte (und es bis jetzt immer noch tut). Die Pressemitteilung schaukelte sich bis zum so genannten Skandal hoch:)! Ob es überhaupt so extrem präsentiert wurde, weiß ich zudem gar nicht. Mir sind nur in den letzten zwei Tagen recht viele Menschen begegnet, die mich auf unseren riesen „Krach“ ansprachen und zwei oder drei Freunde/Freundinnen aus Tirol haben mich sogar extra (etwas besorgt) angerufen und erzählt, dass sie im Radio gehört hätten, wie sehr es bei uns im Training anscheinend „zugehen“ soll. Sie wollten dann wissen was da los ist :)! Um bei mir und Nora zu bleiben beende ich diese kleine Erzählung damit, dass wir uns darüber richtig amüsieren können. Nora sagt: egal was die Presse schreibt, lass es erst gar nicht an dich ran. Sie meint dabei das Negative, aber ebenso das positive Material. Vorhin habe ich geschrieben, dass sich unser Training „extrem“ beschleunigt hat. Tja, wenn ich das lese wirkt es selbst auf mich so, als hätten wir bereits phänomenalen Fortschritte gemacht. Das ist aber nicht so. Wir kommen voran, aber nur langsam und in kleinen Schritten. Eines ist mir mittlerweile bewusst geworden: wenn ein Mensch behauptet nicht tanzen zu können, dann hat dieser mit großer Wahrscheinlichkeit trotzdem bereits einmal einen Walzer auf einem Ball getanzt, oder zumindest irgendeinen Schmusetanz zu Schulzeiten. Nora kann solche Erlebnisse in ihrem Lebenslauf definitiv nicht verzeichnen. Mit ihr habe ich eine Frau kennen gelernt, die noch nie in ihrem Leben wenigstens einen Tanzschritt getätigt hat. Sowohl die Paarhaltung als auch die einfachsten Grundschritten sind für Nora komplettes Neuland. Verschärft ausgedrückt: sie kann es überhaupt nicht! Für mich stellt diese Situation eine Herausforderung dar, welcher ich mich mit freuden stelle:)!!
Ihr hört wieder von mir!
G
1 comment on “… ist der Weg das Ziel?”