Das Vorbereiten meiner prominenten Tanzpartnerin auf die bevorstehende Show
Vier Wochen, bis die erste gemeinsame Choreographie im Freitag Hauptabendprogramm präsentiert wird. Das sind in etwa 85 Trainingsstunden. Abgesehen vom Training gibt es Interviews, Fototermine und Dreharbeiten für Werbeeinschaltungen und Vorstellungen. Die Zeit der Vorbereitung ist sehr stressig und von vielen unterschiedlichen Gefühlen begleitet. Abgesehen von Begeisterung, Freude und Euphorie gibt es Angst, Scham, Stress und einige mehr. Das kann eine Arbeitsbeziehung sehr belasten und große Auswirkungen auf das Wohlbefinden und letztlich auch auf den ersehnten Erfolg haben. Ständig vor der laufenden Kamera zu trainieren und zwischen durch Zeit für Interview, Fototermine und Dreharbeiten zur Verfügung zu stellen macht aus dieser Zeit eine echte Herausforderung,
Das Begleiten meiner Tanzpartnerin durch die Sendungswochen
Vor der ersten Show gehen die Nerven durch. Egal wie bühnenerfahren und routiniert die prominenten Damen und Herren sind, Dancing Stars ist anders. Vor der ersten Show flattern die Beine und nicht selten kommt der wahre, oft verborgene Charakter zum Vorschein. Diese Situation aus der Sicht eines Kommunikationstrainers und Erziehungswissenschaftler zu betrachten hat mich immer sehr interessiert. Ich habe viel über das agieren in Stresssituationen gelernt und das tolle dabei war, dass die Auftritte immer live waren. Das bedeutet, ich bekomme eine eins zu eins Aufnahme von jedem Auftritt. Natürlich sieht man darauf nicht die Abläufe und Reaktionen hinter der Bühne, aber das ergänze ich mit meinem Tagebuch und meiner Erinnerung. Mehr als zwanzig Kameras, mehr als hundert beteiligte Mensch und über 300 Live-Gäste im Studio die alle samt den Focus - während der Sendezeit - auf mich und meine Tanzpartnerin richten. Nicht zu vergessen ist das Millionenpublikum zu Hause, vor den Tv- Geräten. Das hat einen gewissen Charme für mich, denn dies ist ein ausgezeichnetes Trainingsfeld für die persönliche Weiterentwicklung.
Erfolge zu feiern bei gleichzeitigem aufrecht halten des Fokus auf die nächste Show gehört ebenso zum Trainingsalltag, wie dafür zu Sorgen ein Mindestmaß an Regenerationszeit zu bekommen. Wenn wir in die nächste Runde kommen, beginnt die neue Trainingswoche bereits am Tag nach der Sendung am Samstag. Dieser Modus macht echt etwas mit den Menschen. Nach einigen Wochen (das habe ich jedes Jahr bis jetzt beobachtet) gibt es so etwa wie einen Lagerkoller. Alle sind fertig, haben schmerzen (vom vielen Training) und sind nervlich am Ende. Dann braucht es echtes Fingerspitzengefühl bei der Gestaltung des täglichen Trainings und beim Umgang mit Konflikten und Spannungen.
Das Ausscheiden und Abschließen
Ein weiterer, äußerst interessanter - Modus dieses Sendeformats ist das Ausscheiden aus der Tanzshow. Jeder scheidet aus, selbst das Gewinnerpaar verlässt die Sendung, denn nach dem Sieg ist die Show zu Ende und alle kehren zurück in den Lebensalltag. Die größten Entwicklungsschritte habe ich in dieser Phase erlebt. Menschen reagieren echt Interessant, wenn es ums Loslassen geht. In dieser Phase der Show wurde mir immer wieder bewusst, dass es einen Unterschied zwischen Aufhören und Loslassen gibt. Gegen das Aufhören, also das Ausscheiden aus der Tanzshow kann man nicht wirklich viel machen. Selbst wenn man hervorragend trainiert und vorbereitet ist, kann es passieren, dass man hinausgewählt wird. Der Prozess des Loslassen ist allerdings eine bewusste Entscheidung und nichts, was von selber geschieht. In den letzten Staffeln konnte ich das fünf mal erleben. Jedes mal wurde mir bewusst, dass ich willentlich dafür bereit sein "muss" das Eine gehen zu lassen, um etwas Anderes zu begrüßen. Diese Erfahrung war sehr hilfreich für meine persönliche Entwicklung. Nicht dass ich dieses Thema in meinem Leben noch nie erlebt hatte, aber durch dieses bewusste Wahrnehmen (vor allem durch die jährliche Wiederholung) war es mir möglich besonders Achtsam mit dieser Situation umzugehen.
Nun wünsche ich Dir viel Spaß beim durchschauen der vielen Fotos und beim lesen der Trainingsberichte.